Rückenschmerzen – Formen und Ursachen im Überblick
Rückenschmerzen sind ein Leiden der modernen Zivilisation. Fast jede Person in Deutschland leidet einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Die Ursachen und Symptome von Rückenschmerzen sind vielfältig. Im Folgenden klären wir Sie über das Krankheitsbild Rückenschmerzen auf und das sind unsere Themen:
- Die menschliche Anatomie der Wirbelsäule
- Rückenschmerzen im unteren Rücken – die häufigste Form
- Rückenschmerzen im mittleren Rücken
- Rückenschmerzen im oberen Rücken
- Was Sie gegen Rückenschmerzen tun können
- Starke Rückenschmerzen – was tun und wann Sie zum Arzt sollten
- Spezifische und unspezifische Rückenschmerzen – Formen, Ursachen und Dauer
- Fazit – Werden Sie aktiv
Rückenschmerzen kennt fast jede*r. Als Rückenschmerz bezeichnet man alle Schmerzen im Bereich des Rückens, völlig unabhängig von ihrer Ursache. Rückenschmerzen sind neben Atemwegsinfekten die häufigste Ursache für einen ärztlichen Besuch und der häufigste Grund für eine Krankschreibung.
Die menschliche Anatomie der Wirbelsäule
Bevor wir uns den verschiedenen Arten von Rückenschmerzen zuwenden, beschäftigen wir uns mit der Anatomie der menschlichen Wirbelsäule. Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 33 bzw. 34 Wirbeln. Davon sind 24 sogenannte freie Wirbel, die durch bewegliche Bandscheiben miteinander verbunden sind und eine hohe Beweglichkeit ermöglichen, sowie dem Kreuzbein und dem Steißbein. Die Wirbelsäule wird in fünf Abschnitten eingeteilt.
Der 1. Abschnitt besteht aus sieben Halswirbeln. Sie bilden die Halswirbelsäule. Die Halswirbelsäule ist besonders beweglich und ermöglicht es Ihnen, den Kopf in einem großen Radius zu drehen. Es folgen die zwölf Brustwirbeln im 2. Abschnitt der Wirbelsäule. Die Lendenwirbelsäule in Abschnitt 3 bildet mit den fünf Lendenwirbeln den nächsten Teil der Wirbelsäule. Die Lendenwirbelsäule trägt die Hauptlast Ihres Körpers. Im vierten Abschnitt folgt das Kreuzbein, es besteht aus fünf verknöcherten Wirbeln. Das Steißbein bildet den Abschluss der Wirbelsäule und besteht ebenfalls aus vier bis fünf verknöcherten Wirbeln (individuell und vom Alter abhängig).
Eine Besonderheit der menschlichen Wirbelsäule ist die doppelte S-Form: Im Hals- und Lendenwirbelbereich ist sie nach vorne gewölbt. Brust - und Steißbein dagegen weisen eine Wölbung nach hinten auf. Jeder Wirbel ist innen hohl und hat ein Loch in der Mitte.
Die Wirbel liegen so übereinander, dass die einzelnen Löcher den sogenannten Wirbelkanal bilden. In diesem Kanal ist Ihr Rückenmark eingebettet. Zwischen zwei aneinandergrenzenden Wirbeln befinden sich außerdem zwei weitere Löcher, durch die auf jeder Seite ein Rückenmarksnerv aus dem Rückenmark und somit der Wirbelsäule austritt. Manchmal entsteht eine Verengung dieses Kanals, die zu Rückenschmerzen führt.
Die Wirbelsäule bildet die zentrale Achse unseres Körpers, sie ermöglicht uns den aufrechten Gang. Das Rückenmark schützt und puffert mit den Bandscheiben und der elastischen Doppel-S-Form Stöße und Erschütterungen ab. Betroffene ordnen die Rückenschmerzen meist dem Rückenbereich zu, wo die Schmerzen auftreten. Die Ursachen für die Schmerzen können aber auch in anderen Körperbereichen verortet sein. Aus diesem Grund erläutern wir nun typische Rückenschmerzen im unteren, mittleren sowie oberen Rücken.
Rückenschmerzen im unteren Rücken – die häufigste Form
Die meisten Rückenschmerzen entstehen im unteren Rücken. Dafür sind unter anderem die Lendenwirbel ausschlaggebend. Wussten Sie, dass Ihre Lendenwirbel einem tendenziell höheren Verletzungsrisiko als andere Teile der Wirbelsäule ausgesetzt sind? Das liegt daran, dass die Lendenwirbel einen größeren Bewegungsspielraum haben. Sie tragen einen großen Teil unseres Körpergewichts und sind weniger steif. Leiden Sie häufiger unter Rückenschmerzen im unteren Rücken, könnte dies unter Umständen ein Hinweis auf eine überforderte Muskulatur, einen Hexenschuss oder sogar einen Bandscheibenvorfall sein.
Eine Überforderung der Muskulatur im Bereich der Lendenwirbel tritt oft bei Schwangeren auf. Die Hormonumstellung sorgt für eine Lockerung der Bänder und Sehnen im Bereich des Beckens. Die ungewohnte Belastung verlagert zudem den Schwerpunkt und es entsteht ein Hohlkreuz. Falls Sie schwanger sind, sollten Sie Rückenschmerzen ernst nehmen und sich entsprechend schonen. Übrigens: Rückenschmerzen können auch Vorwehen bzw. Frühwehen ankündigen.
Ein Hexenschuss äußert sich in akuten Kreuzschmerzen. Sie machen sich zumeist auf einer Körperseite zwischen Gesäß und Lende bemerkbar. Demnach beklagen sich betroffene Personen oft über Rückenschmerzen unten links oder rechts im Rücken. Die Schmerzen sind derart unerträglich, dass Betroffene sich kaum bewegen können und eine leicht nach vorn gebeugte Schonhaltung einnehmen, aus der sie nur schwer wieder herauskommen. Mögliche Auslöser für einen Hexenschuss sind falsche Körperhaltungen, plötzliche Bewegungen oder eine geschwächte Rückenmuskulatur als Folge von Bewegungsmangel. Er kann auch durch das ISG-Syndrom begünstigt werden.
Das ISG-Syndrom bezeichnet eine Fehlfunktion des Iliosakralgelenkes (ISG), welche zu Schmerzen im Rücken unten links oder rechts führt. Die Iliosakralgelenke bilden eine Verbindung zwischen dem Kreuzbein und dem Darmbein. Auf diese Weise verknüpfen sie die Wirbelsäule links- und rechtsseitig mit dem Becken. Bei den Iliosakralgelenken handelt es sich um straffe Gelenke, welche von gespannten Muskeln und Bändern umgeben sind, die ihre Beweglichkeit einschränken. Wenn eine Bewegung ausgeführt wird, leiten sie die Kraft von der Wirbelsäule über das Becken in die Beine weiter. Dabei kommt es zu einer starken Belastung der Gelenke.
Sind die Muskeln und Bänder um die Iliosakralgelenke herum beeinträchtigt, können sich die Gelenke verkanten und es kommt zu einer unangenehmen Blockade. Je nachdem, wo diese Blockade auftritt, können anfallsartig Rückenschmerzen unten links oder rechts oder gar beidseitig im Rücken auftreten. Manchmal strahlen die Schmerzen sogar über das Gesäß und den hinteren Oberschenkel bis ins Knie. Beim Aufstehen aus gebückter Haltung oder nach langem Sitzen verstärken sich die Schmerzen meistens. Zu den Ursachen für das ISG-Syndrom gehören neben physischen Faktoren (wie schlechte Haltung, Fehlbelastung und Bewegungsmangel) auch psychische Faktoren (wie Stress, Unzufriedenheit oder Überforderung).
Neben dem ISG-Syndrom kann ein Hexenschuss auch mit einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule zusammenhängen. Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es, wenn der gelkissenartige Gallertkern der Bandscheibe durch den porös gewordenen Faserring bricht. Drückt der durch den Faserring gebrochene Gallertkern auf eine Nervenwurzel, können heftige Rückenschmerzen unten links und rechts im Rücken entstehen. Im Falle eines eingeklemmten Ischiasnervs können die Schmerzen bis ins Gesäß oder Bein strahlen. Ebenso ist es möglich, dass Betroffene ein Kribbeln im Bein vernehmen oder die Beinmuskulatur nicht ordnungsgemäß bis gar nicht mehr bewegen können. Ursachen sind ähnlich wie beim Hexenschuss und ISG-Syndrom Fehlbelastungen, plötzliche Bewegungsabläufe und mangelnde Bewegung. Bandscheibenvorfälle bleiben oftmals unentdeckt – ein Gesundheitscheck von einem Arzt bzw. einer Ärztin ist also bei chronischen Rückenschmerzen in diesem Bereich ratsam.
Das Lendenwirbelsäulen-Syndrom (LWS) ist ein Sammelbegriff für Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich, die sich nicht auf eine bestimmte Erkrankung, sondern nur auf verschiedene Ursachenfaktoren zurückführen lassen. Zu diesen Faktoren zählen neben einer ungesunden Körperhaltung und einer schwachen Rückenmuskulatur auch Blockaden, Verspannungen oder ungünstige Bewegungsgewohnheiten. Zusätzlich können Stress, Bewegungsmangel und Übergewicht den Rücken belasten und ein LWS-Syndrom hervorrufen. Ein Anzeichen für das LWS sind Schmerzen, die von den Rippen bis zum Po reichen. In manchen Fällen können auch Schmerzen in den Beinen ein Anzeichen dafür sein.
Tatsächlich handelt es sich bei einem Großteil der Rückenschmerzen im unteren Rücken um idiopathische (unklare) Rückenschmerzen: über 80 % der Schmerzen innerhalb der Rückenpartie lassen sich nicht auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Eine genauere Abklärung Ihrer Rückenschmerzen, wenn sie häufig auftreten, sollten Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt vornehmen.
Rückenschmerzen im mittleren Rücken
Rückenschmerzen im mittleren Rücken sprechen oft für Probleme mit der Brustwirbelsäule. Meistens sind die Muskeln in dieser Region gereizt. Sie könnten bei dieser Art von Rückenschmerzen unter einer Funktionsstörung leiden, die die Rippen-Wirbelgelenke betrifft. Verletzungen dagegen sind nur in seltenen Fällen die Ursache. Die Schmerzen in diesem Rückenbereich treten seltener als die Schmerzen in der oberen Rückenpartie auf.
Auffällig ist, dass insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene unter Rückenschmerzen im mittleren Rücken leiden. Ein Grund hierfür können die schweren Rucksäcke sein, die sie auf dem Weg zur Schule tragen. Außerdem befindet sich ihre Wirbelsäule noch im Wachstum. Falls Sie sich auch noch wenig bewegen oder schwere Lasten heben, entsteht oft eine hohe Belastung für die Muskulatur.
Rückenschmerzen im oberen Rücken
Schmerzen im oberen Rücken betreffen meistens die Nackenregion. Ein Grund dafür können akute oder chronische Nackenschmerzen sein. Dabei können sich die Schmerzen vom Nacken bis in die Schultern und Arme erstrecken. In diesem Zusammenhang kommt es immer wieder auch zu Muskelverspannungen oder -verhärtungen. Kopfschmerzen im hinteren Bereich des Kopfes gehören ebenfalls zu den Begleiterscheinungen von oberen Rückenschmerzen. Genauer treten Rückschmerzen im oberen Rücken oft im Bereich der oberen Brustwirbelsäule (BWS) und der Halswirbelsäule (HSW) auf.
Patienten und Patientinnen beschreiben die Rückenschmerzen im Bereich der oberen Brustwirbelsäule als dumpf oder drückend. Dies hängt damit zusammen, dass die Muskelpartien, welche der Brustwirbelsäule anliegen, in diesem Fall verhärtet sind. Ebenso werden Rückenschmerzen im oberen Rücken als bewegungs- und atemabhängig wahrgenommen, was an Blockaden innerhalb der gelenkigen Verbindungen zu den Rippen liegen kann. Mögliche krankheitsbedingte Ursachen für diese Vorkommnisse sind verschleißbedingte Veränderungen (z. B. am Wirbelkörper), angeborene oder erworbene Missbildungen, Entzündungen oder Knochenschwund (Osteoporose) an der Wirbelsäule.
Patientinnen und Patienten, welche sich wiederum über Rückenschmerzen oben an der Halswirbelsäule beklagen, leiden oft zusätzlich an Kopfschmerzen oder Schwindelgefühlen. Die Schmerzen werden von ihnen meist als brennend oder ziehend wahrgenommen. Auch hier ist die umliegende Muskulatur verhärtet – manchmal sogar so sehr, dass jegliche Bewegung des Kopfes schwerfällt. Krankheitsbedingte Ursachen können auch hier Verschleißerscheinungen (z. B. an Wirbelkörper oder Bandscheiben), angeborene oder erworbene Missbildungen, entzündliche Erkrankungen oder knochenbeeinträchtigende Erkrankungen sein.
Was Rückenschmerzen im oberen Rücken im Bereich der oberen Brustwirbelsäule oder Halswirbelsäule ebenfalls hervorrufen kann, sind unter anderem falsche Körperhaltungen während der Arbeit, falsches Liegen in der Nacht, Zugluft, ein Bandscheibenvorfall oder negative psychische Einflüsse. Weitere Informationen über den Zusammenhang von Nacken- und Kopfschmerzen finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Nackenschmerzen.
Was Sie gegen Rückenschmerzen tun können
Eine Therapie gegen Ihre Rückenschmerzen richtet sich in erster Linie nach der Art Ihrer Schmerzen. Spezifische Rückenschmerzen, deren Entstehung auf bestimmte Erkrankungen zurückzuführen sind, werden anders behandelt als unspezifische Rückenschmerzen, für welche die Krankheitsursache nicht feststellbar ist.
Haben Sie spezifische Rückenschmerzen, konzentriert sich die Therapie darauf, die Ursachen für Ihre Rückenbeschwerden zu behandeln. Dies kann anhand konservativer, also nicht-operativer Maßnahmen oder operativer Maßnahmen geschehen. Zu den Methoden innerhalb einer konservativen Therapie zählen unter anderem eine Physiotherapie, Techniken und Wärmeanwendungen zur Muskelentspannung und Medikamente mit einem schmerzlindernden, entzündungshemmenden oder muskelentspannenden Effekt. Eine operative Therapie wiederum umfasst – wie der Name schon andeutet – eine Operation im identifizierten Problembereich. Oftmals wird eine operative Therapie erst in Betracht gezogen, wenn alle möglichen konservativen Behandlungsmethoden ausprobiert wurden, jedoch nicht den gewünschten Erfolg gezeigt haben. Wenn Ihre Rückenschmerzen beispielsweise in Verbindung mit Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühlen oder gar Lähmungen auftauchen, kann eine Operation dringend notwendig sein.
Verfügen Sie über unspezifische Rückenschmerzen, zielt die Therapie darauf ab, die Symptome Ihrer Rückenbeschwerden zu lindern. Oft erfordert dies, dass Sie selbst tätig werden. Zum Beispiel indem Sie Ihren Alltag etwas langsamer angehen, einen Gang herunterschalten und zwischendurch für Entspannung sorgen. Bettruhe sollten Sie dagegen nur kurz zur Schonung einhalten. Ebenfalls können Sie von rückenfreundlicher Bewegung profitieren – gehen Sie also eine Runde an der frischen Luft spazieren oder führen Sie spezielle Rückenschmerzen Übungen (z. B. die Stufenlagerung) aus. Ein Wärmepflaster bietet auch unterwegs Wärme an der betroffenen Stelle und kann dadurch gut Verspannungen lösen. Einen ähnlichen Effekt können Sie mit Rotlicht, Fango oder warmen Bädern erzielen. Sie können außerdem schmerzstillende Medikamente anwenden, die zudem Entzündungen lindern.
Darüber hinaus können Sie Rückenschmerzen vorbeugen, indem Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch gestalten und damit Belastungen vermeiden. Falls Sie in Ihrem Job stundenlang am Schreibtisch und Computer sitzen müssen, sollten Sie das Büromobiliar auf Ihre Körpergröße einstellen, um zu verhindern, dass Sie sich in eine Fehlhaltung begeben. Dabei sind dem neben dem Arbeitsstuhl und -tisch auch Monitor, Tastatur und Tischbeleuchtung zu berücksichtigen. Bereits kleine Investitionen, wie zum Beispiel Sitzkissen, können die Rücken- und Bauchmuskulatur stärken. Weiterhin ist es ratsam, abwechslungsreiche Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren, um die Beweglichkeit im Rückenbereich zu fördern und Verspannungen entgegenzuwirken. Hier bietet es sich an, wechselweise im Sitzen, Stehen und Gehen zu arbeiten bzw. kleine Pausen einzuführen, die einen Wechsel zwischen diesen Bewegungsabläufen ermöglichen.
Was Sie ebenfalls tun können, um Rückenschmerzen vorzubeugen, ist zu lernen, wie man sich möglichst rückenschonend beugt, sowie Dinge hebt und trägt. Gehen Sie beim Bücken in die Knie, um die Kraft Ihrer Beinmuskeln zu nutzen und den Rücken zu entlasten. Möchten Sie etwas anheben, gehen Sie nah an die Last heran und beugen Sie sich aus den Knien heraus, während Sie den Rücken nach vorne neigen und gerade halten. Stabilisieren Sie Ihre Wirbelsäule, indem Sie Ihre Rücken- und Bauchmuskulatur anspannen und heben Sie die Last an. Achten Sie darauf, dies nicht zu ruckartig zu tun. Beim Tragen der Last ist es wichtig, diese nah am Körper zu halten und den Rücken aufrecht durchzustrecken. Drehen Sie sich immer mit dem Körper und niemals abrupt aus der Hüfte heraus, wenn Sie die Last in eine andere Richtung transportieren möchten. Gezielte rückenfreundliche Übungen können dabei helfen, Ihre Rückenmuskulatur zu stärken und Fehlbelastungen entgegenzusteuern.
Starke Rückenschmerzen – was tun und wann Sie ärztlichen Rat aufsuchen sollten
Falls starke Rückenschmerzen unerträglich werden, können Schmerzmittel oder Schmerzsalben schnell Abhilfe leisten. In Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt können Sie neben schmerzlindernden Medikamenten auch entzündungshemmende Medikamente oder muskelentspannende Mittel einnehmen, um Ihren starken Rückenschmerzen entgegenzuwirken. Sollten Ihre starken Rückenschmerzen verspannungsbedingt sein, sind Wärmesalben oder Wärmepflaster ebenfalls eine Option. Durch die Wärme weiten sich die Blutgefäße im Muskelgewebe, wodurch die Muskeln mehr durchblutet werden und sich die schmerzverursachenden Verspannungen allmählich lösen.
Bei besonders starken Rückenschmerzen kommen vielerlei Ursachen infrage. Zur Abklärung sollten Sie unbedingt zur Ärztin bzw. zum Arzt gehen. Dies gilt vor allem dann, wenn Beschwerden wie Gefühlsstörungen oder ein Kribbeln in den Armen und Beinen auftreten. Sollten bestimmte Körperregionen taub werden oder gar Lähmungserscheinungen dort auftreten, raten wir Ihnen ebenfalls zu einem Arztbesuch. Besonders letzteres Symptom stellt ein Alarmzeichen dar, das ernst genommen werden sollte. Falls in Verbindung mit den starken Rückenschmerzen Störungen bei der Blasenentleerung oder der Darmfunktion bei Ihnen aufkommen, ist eine ärztliche Untersuchung gleichermaßen ratsam.
Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt wird Sie in diesem Zusammenhang eingehend körperlich untersuchen und zu Ihrem Zustand befragen. Möglicherweise kann Ihre bisherige Krankengeschichte einen Hinweis auf die Rückenschmerzen geben. Als bildgebende Verfahren kommen zudem Röntgenaufnahmen, MRT oder CT in Betracht. Womöglich haben Sie in der Vergangenheit einen Unfall oder Sturz erlitten und dabei wurden die Knochen, Bänder, Sehnen und Muskeln im Rückenbereich in Mitleidenschaft gezogen.
Zögern Sie nicht, wenn die Rückenschmerzen nicht in kurzer Zeit besser werden. Sollten Sie zusätzlich dabei unter Beschwerden wie Müdigkeit, Schüttelfrost oder Fieber leiden, raten wir ebenfalls zu einer ärztlichen Untersuchung. Auch eine plötzliche Gewichtsabnahme in Verbindung mit Rückenschmerzen sollten Sie durch eine eingehende Untersuchung abklären lassen.
Spezifische und unspezifische Rückenschmerzen – Formen, Ursachen und Dauer
Rückenschmerzen lassen sich nicht nur nach ihrer Lokalisation einteilen, sondern auch anhand ihrer Formen und Ursachen definieren: Grundsätzlich wird zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen unterschieden, um eine Diagnose zu erstellen. Zusätzlich ist die Dauer der Rückenschmerzen wichtig, um die richtige Therapie zur Behandlung der Schmerzen zu finden.
Bei spezifischen Rückenschmerzen kann eine Erkrankung, Verletzung oder Verformung der Wirbelsäule Grund der Auslöser sein. Bei unspezifischen Rückenschmerzen handelt es sich um eine Funktionsstörung der Wirbelsäule – zum Beispiel durch schwache oder verspannte Muskulatur oder gereizte Sehnen.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten von spezifischen oder unspezifischen Rückenschmerzen begünstigen. Dazu zählen neben dem Lebensstil arbeitsbezogene und psychosoziale Faktoren. Wenn Sie viel sitzen, übergewichtig sind und/oder oft monotone Bewegungsabläufe durchführen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie früher oder später an Rückenschmerzen leiden. Das gilt auch, wenn Sie regelmäßig schwere körperliche Arbeiten verrichten. Wenn Sie also wiederholt schwere Lasten tragen oder heben müssen oder starken Vibrationen durch Arbeitsmaschinen ausgesetzt sind, kann Ihre Rückenpartie negativ beeinträchtigt werden. Ungünstige Körperhaltungen während Ihrer Arbeitsabläufe können Ihrem Rücken zusätzlich zu setzen und spezifische oder unspezifische Rückenschmerzen hervorrufen.
Auch sollten Sie psychische Faktoren wie Stress, Konflikte, Unzufriedenheit, Überforderung oder Depressivität nicht unterschätzen. Denn unser psychisches Wohlbefinden kann auf körperliche Prozesse Einfluss nehmen und damit Rückenschmerzen fördern. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Personen, die einem niedrigen Sozialstatus angehören, öfter von spezifischen oder unspezifischen Rückenschmerzen geplagt werden als solche mit einem hohen Sozialstatus. Der Sozialstatus wird unter anderem durch die Schulbildung, den Beruf und das Einkommen einer Person bestimmt.
Formen und Ursachen spezifischer Rückenschmerzen
Hier haben wir die wichtigsten Formen und Ursachen spezifischer Rückenschmerzen aufgelistet:
Formen | Ursachen und Auswirkungen |
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Arthrose |
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Bandscheibenvorfall |
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Skoliose |
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Vitamin-D-Mangel |
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Muskelschwäche und Muskelschmerzen |
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Versteifung der Wirbelsäule |
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Osteoporose |
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Formen und Ursachen unspezifischer Rückenschmerzen
Hier haben wir die wichtigsten Formen und Ursachen unspezifischer Rückenschmerzen aufgelistet:
Formen | Ursachen und Auswirkungen |
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Unspezifische Rückenschmerzen |
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funktionelle Rückenschmerzen |
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Hexenschuss |
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Ischias bzw. Ischiasnerv |
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Die Dauer Ihrer Rückenschmerzen
Ein weiteres Unterscheidungskriterium für eine Diagnose ist die Dauer Ihrer Rückenschmerzen. Sie können entweder akut, subakut oder chronisch sein.
- Akute Rückenschmerzen: Leiden Sie zum ersten Mal unter Rückenschmerzen seit mindestens sechs Monaten und halten diese nicht länger als sechs Wochen an, sprechen wir von akuten Rückenschmerzen.
- Subakute Rückenschmerzen dauern bis zu drei Monate an.
- Chronische Rückenschmerzen kehren in regelmäßigen Zeitabständen wieder und treten vor allem bei älteren Menschen auf. Die Schmerzen sind mal stärker und mal schwächer. Zudem sind sie meistens ein Anzeichen für eine grundlegende Erkrankung wie entzündliche Gelenkerkrankungen (z. B. an den Wirbelgelenken). Diese sind meistens ein Zeichen von Verschleiß. Dazu zählen unter anderem Osteoporose, Herzschwäche und eine chronische Bronchitis. Aber auch ein Schlaganfall oder starkes Übergewicht begünstigen chronische Rückenschmerzen.
Fazit – Werden Sie aktiv
Das Phänomen der Rückenschmerzen ist besonders vielfältig und wir können es auf verschiedene Ursachen zurückführen. Der Mediziner bzw. die Medizinerin unterscheidet zudem zwischen akuten, subakuten und chronischen Rückenproblemen. Die akuten Rückenschmerzen treten zum ersten Mal seit mindestens sechs Monaten auf und dauern maximal wenige Wochen an. Chronische Rückenschmerzen sind dagegen kennzeichnend für körperlichen Verschleiß.
Zu Rückenschmerzen kommt es meist im unteren, mittleren oder oberen Rücken. Einerseits wird zwischen der Lokalisation und andererseits auch zwischen der Dauer der Rückenschmerzen unterschieden. Wärme gilt als ein probates Mittel, um Kreuzschmerzen beizukommen. Darüber hinaus gibt es viele Übungen, mit denen Sie die Schmerzen bekämpfen können. Auch Medikamente sind hilfreich, um entzündliche Prozesse zu unterbinden. In vielen Fällen helfen aber auch schon Wärme, Bewegung und Massagen. Egal, welche Lösung für Sie die beste ist, die Hauptsache ist, Sie werden aktiv und bekämpfen die Ursachen für Ihre Rückenschmerzen.
aktualisiert am 30.06.2021
APONEO Apotheke Konstantin Primbas e. K.
„Mit unserem APONEO-Ratgeber möchten wir unseren Kunden Hilfestellung, Orientierung und Antworten auf Ihre Gesundheitsfragen im Alltag geben und damit einer unserer Kernaufgaben - der Beratung – mit unserem Expertenteam gerecht werden.“
Als Gründer und Inhaber steht Apotheker Konstantin Primbas mit seinem Apothekerteam dem APONEO-Ratgeber hilfreich zur Seite. Von A wie Adipositas bis Z wie Zahnfleischentzündung umfasst der beliebte Ratgeber Wissenswertes zu verschiedensten Gesundheitsthemen. Alles aktuell, leicht verständlich und mit passenden Empfehlungen.