Kreuzschmerzen
Kreuzschmerzen kennt fast jeder. Bis zu 80 Prozent aller Deutschen hatten schon einmal Probleme mit ihrem Rücken. Als Kreuzschmerzen bezeichnet man normalerweise Schmerzen im unteren Teil des Rückens.
Anatomie der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule besteht aus insgesamt 33 bis 34 Wirbeln, von denen 24 gelenkig miteinander verbunden sind. Sie wird in fünf Abschnitte unterteilt. Der oberste Abschnitt ist die Halswirbelsäule aus 7 Halswirbeln, danach folgen die Brustwirbelsäule mit 12 Brustwirbeln und die Lendenwirbelsäule mit 5 Lendenwirbeln. Der unterste Abschnitt sind das Kreuzbein mit 5 miteinander verwachsenen Wirbeln und zuunterst das Steißbein. Der beweglichste Teil unserer Wirbelsäule ist die Halswirbelsäule, die Hauptlast unseres Körpers trägt die Lendenwirbelsäule.
Am unteren Ende der Wirbelsäule ist das Kreuzbein über das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk mit der Hüfte verbunden. Dieses sehr unbewegliche Gelenk wird auch Iliosakralgelenk (ISG) genannt.
Die Wirbelsäule bildet die zentrale Achse unseres Körpers, ermöglicht uns den aufrechten Gang, schützt das Rückenmark und puffert mit den Bandscheiben und der elastischen Doppel-S-Form Stöße und Erschütterungen ab.
Ursachen von Kreuzschmerzen
Die Ursachen für Kreuzschmerzen können sehr vielfältig sein. Kreuzschmerzen findet man beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen, Arthrose an den Wirbelgelenken oder dem Iliosakralgelenk, einem Bandscheibenvorfall oder Osteoporose. Bei einer Skoliose entstehen die Schmerzen durch eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule, die nicht mehr selber aufgerichtet werden kann.
Morbus Bechterew ist eine Krankheit, die vor allem bei Männern zwischen 20 und 45 Jahren auftritt, meist mit tief sitzenden Kreuzschmerzen, die vor allem in den frühen Morgenstunden auftreten. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule.
Bei einem Hexenschuss kommt es zu einem blitzartig einsetzenden, stechenden Schmerz im unteren Rücken durch Muskelverspannungen oder Blockierungen eines kleinen Gelenks im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Sehr oft entstehen Kreuzschmerzen allerdings durch Muskelverspannungen, eine Blockade des Iliosakralgelenks oder durch verkürzte Hüftbeugemuskulatur infolge unserer sitzenden Lebensweise.
Für die genaue Diagnose bei Kreuzschmerzen ist es wichtig, dass Ihr Arzt eine genaue Erhebung der Krankengeschichte durchführt. Außerdem wird er Sie eingehend körperlich untersuchen und wahrscheinlich eine Röntgenaufnahme, ein MRT oder CT veranlassen.
Die Therapie richtet sich dann nach den Ursachen und nach der Stärke der Beschwerden. Behandelt werden Kreuzschmerzen in der Regel mit Medikamenten, die den Schmerz stillen und eine Entzündung bekämpfen. Wärmeanwendungen wie Rotlicht, Fango, Wärmepflaster oder Bäder, gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur oder manuelle Methoden wie Physiotherapie, Osteopathie oder Massagen können häufig die Beschwerden lindern.
Was Sie bei Kreuzschmerzen selber tun können
Bewegen Sie sich regelmäßig. Trainieren Sie vor allem ganz gezielt Ihre Bauch- und Rückenmuskulatur, am besten mit professioneller Anleitung. Heben Sie schwere Gegenstände nicht mit krummem Rücken, sondern aus der Hocke mit durchgestrecktem Rücken.
Eine Rückenschule kann Ihnen dabei helfen, rückenschonende Bewegungen zu erlernen. Vermeiden Sie einseitige Belastungen. Wenn Sie überwiegend im Sitzen arbeiten, dann stehen Sie immer wieder auf, laufen Sie herum und strecken Sie sich. Achten Sie auf gute, ergonomisch geformte Sitzgelegenheiten.