Infektionskrankheiten – Definition, Verlauf und Liste der häufigsten Infektionskrankheiten
Eine Infektionskrankheit ist eine durch Mikroorganismen übertragbare Krankheit. Wie schwer und wie lange eine betroffene Person erkrankt ist, hängt in vielen Fällen von der Art der Infektion ab. Daneben spielen die Eigenschaften der beteiligten Krankheitserreger sowie die allgemeine körperliche Verfassung und die Stärke des Immunsystems der erkrankten Person eine tragende Rolle. In unserem Ratgeber behandeln wir die folgenden Aspekte rund um das Thema Infektionskrankheiten:
- Infektionskrankheit – eine Definition
- Bakterielle Infektionskrankheiten
- Verlauf einer Infektionskrankheit
- Infektionskrankheiten Liste
- Infektionskrankheiten therapieren und vorbeugen
Infektionskrankheit – eine Definition
Infektionen können durch verschiedene Krankheitserreger verursacht werden. Eine Ansteckung mit dem Erreger muss nicht bedeuten, dass tatsächlich die Krankheit ausbricht. Von einer Infektionskrankheit wird erst gesprochen, wenn der Organismus tatsächlich Symptome aufweist und die Krankheit ausbricht. Grundsätzlich wird zwischen pathogenen oder fakultativ pathogenen Erregern unterschieden. Pathogene Erreger rufen immer eine Erkrankung hervor, die fakultativ pathogenen Erreger sorgen nur für ein Krankheitsbild, wenn der infizierte Wirt geschwächt ist.
Infektionen können zudem wie folgt voneinander abgegrenzt werden:
- Sexuell übertragbare Infektionen können durch Geschlechtsverkehr über die Körperflüssigkeiten oder kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhaut übertragen werden.
- Magen-Darm-Infektionen beeinflussen die Darmgesundheit und können Verdauungsbeschwerden auslösen.
- Atemwegsinfektionen werden durch verschiedene Erreger hervorgerufen. Sie befallen die Atemwege und können verschiedene Erkrankungen hervorrufen – von Erkältungen, auch als Grippaler Infekt bekannt, bis hin zur Grippe (= Influenza).
- Infektionen können durch Tiere übertragen werden. Diese werden als Zoonosen bezeichnet.
Infektionskrankheiten sind kein neues Phänomen, sondern befallen Menschen schon seit Jahrtausenden. Lepra und Pocken grassierten schon im 5. und 6. Jahrhundert vor Chr. in Indien und China. Die wissenschaftliche Erforschung der verschiedenen Erkrankungen wurde von Robert Koch in Deutschland und Louis Pasteur in Frankreich im 19. Jahrhundert vorangetrieben.
Bakterielle Infektionskrankheiten – körpereigene Erreger
Eine besonders wichtige Stellung kommt aufgrund der Verbreitung und Vielfalt den bakteriellen Infektionskrankheiten zu. Sie gehen zumeist auf Bakterien zurück, die in unserem Körper natürlich vorkommen. Ist das Immunsystem geschwächt, können die Bakterien sich zahlreich vermehren und damit zu Erkrankungen führen. Für ältere Menschen, Kinder oder verletzte Menschen besteht dabei ein erhöhtes Risiko.
Bestimmte Infektionskrankheiten sind meldepflichtig. Dies soll helfen, das Ansteckungsrisiko zu senken. Zu den häufigsten Krankheitsbildern dieser Art zählen die Pneumokokken sowie Mittelohrentzündungen. Bestimmte Bakterien des Darms (wie beispielsweise Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae) können Entzündungen im Körper hervorrufen, wenn sie in Bereiche außerhalb des Darms gelangen sollten. Bakterielle Infektionen werden zumeist mit Antibiotika behandelt.
Verlauf einer Infektionskrankheit
Der Verlauf einer Infektionskrankheit bestimmt auch, welche Behandlung zum Einsatz kommt. Das heißt, die Behandlung von Tuberkulose, einer Masern-Infektion oder von Keuchhusten läuft unterschiedlich ab. Erreger dringen beispielsweise über Mund, Nase oder auch über Wunden in den Körper. Das Immunsystem versucht infolgedessen den Erreger zu bekämpfen. Dabei kann es zu Fieber kommen. Schafft der Körper die Bekämpfung nicht, so können weitere Symptome auftauchen und das Vollbild einer Erkrankung entsteht. Dann handelt es sich um eine floride Infektion. In einigen Fällen kann daraus eine chronische Infektion erwachsen, die mit einem Gewichtsverlust verbunden sein kann.
Daneben gibt es die latente Infektion. Hier schafft es das Immunsystem, die Keime so weit zu bekämpfen, dass Betroffene keine Symptome zeigen. Der Erreger fällt in einen inaktiven Zustand. Sobald das Immunsystem geschwächt ist, kann die Infektion zurückkehren. Zu dieser Art von Infektionen gehört zum Beispiel Lippenherpes.
Übertragungswege für Infekte
Infektionen können durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ausgelöst und durch direkten Kontakt (beispielsweise durch Anhusten) übertragen werden. Auch durch Körperkontakt (Händeschütteln) oder den Verzehr von Lebensmitteln können Erreger übertragen werden und in den Organismus gelangen. Weitere Eintrittspforten für die Erreger sind der Verdauungstrakt oder die Schleimhäute.
In einigen Fällen befindet sich der Erreger schon im Körper. In diesem Fall wird von endogenen Infektionen gesprochen. Ein Beispiel hierfür ist der bereits erwähnte Lippenherpes oder die Blasenentzündung, die auf Darmbakterien zurückgeht. Dabei wechselt der Krankheitserreger beispielsweise vom Darm ins Blut und breitet sich weiter aus. Ein erhöhtes Risiko für eine endogene Infektion kann dann bestehen, wenn es zu einer Darmverletzung etwa bei einem Unfall kommt. Auch eine unverhältnismäßige Einnahme von Antibiotika kann das natürliche Gleichgewicht im Körper stören.
Wie Infektionen von außen übertragen werden
Eine exogene Infektion liegt vor, wenn der Erreger von außen den Körper befällt. Die folgenden Übertragungswege gibt es:
- Tröpfcheninfektion: Beim Husten oder Niesen stößt eine erkrankte Person Tröpfchen mit Erregern aus. Die Erreger können die Luft in der Umgebung kontaminieren und so andere Personen anstecken. Hepatitis A kann beispielsweise auf diesem Weg übertragen werden.
- Schmierinfektion: Eine erkrankte Person berührt eine andere Person an der Hand. Der Erreger kann dann in den Körper der anderen Person gelangen, sobald diese die eigene Nase, den Mund oder das Auge berührt. Zu den Erkrankungen, die auf diese Weise übertragen werden, zählt beispielsweise Polio.
- Sexuelle Übertragung: Die Erreger werden beim direkten Körperkontakt über die Samen- oder Vaginalflüssigkeit übertragen. Eintrittspforten bieten dabei kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut im Inneren des Körpers. Dazu zählt beispielsweise Gonorrhoe.
- Indirekte Übertragung: Blutsaugende Insekten oder verunreinigtes Wasser und Lebensmittel können Krankheiten auf indirektem Wege übertragen. Beispielsweise kann Malaria auf diese Weise übertragen werden.
Symptome einer Infektionskrankheit
Infektionskrankheiten können in verschiedenen Bereichen des Körpers auftreten und dort unterschiedliche Symptome auslösen. Die Infektion kann beispielsweise zu Entzündungen der betroffenen Stellen oder Organe führen. Zu den typischen Symptomen vieler Infektionen gehören:
- Müdigkeit, Schwäche, Abgeschlagenheit und rasche Erschöpfung
- Fieber (Körpertemperatur über 38,3-38,5 °C)
- Schüttelfrost
- Schmerzen
- Appetitlosigkeit und Unwohlsein
Daneben gibt es je nach Infektion ganz bestimmte Anzeichen, die für diese Erkrankung typisch sind und dem ärztlichen Fachpersonal erste Anhaltspunkte liefern können. Daher werden sie auch als spezifische Symptome bezeichnet. Manchmal lässt sich allein daran schon eine bestimmte Krankheit identifizieren: Windpocken beispielsweise werden von juckenden Knötchen, kleinen Blasen sowie Krusten gekennzeichnet.
Sofern eine Entzündung vorliegt, können auch folgende Symptome auftreten:
- Rötungen und Schwellungen
- lokale Schmerzen
- Überwärmung (die Haut ist auffällig warm an der jeweiligen Stelle)
- Einschränkung der Funktionsweise des betroffenen Organs
Bei Atemwegsinfektionen können folgende Symptome auftreten:
- Heiserkeit
- Husten
- Schnupfen
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können oft folgende Symptome auslösen:
- Übelkeit
- Magenschmerzen und Bauchschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall
Infektionen des Harntraktes weisen oft folgende Symptome auf:
- Brennen beim Urinieren
- Blut im Urin
- Flankenschmerzen
- Unterbauchschmerzen
- nur kleine Urinmengen trotz ständigen Harndrangs
Weitere Informationen zu Harnwegsinfekten finden Sie in unserem Ratgeber.
Behandlung einer Infektion
Der behandelnde Facharzt bzw. Fachärztin nimmt im Allgemeinen als ersten Schritt die genaue Krankheitsgeschichte auf. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung und eine Blutuntersuchung. Ob und welche Erreger die Krankheit hervorgerufen haben, ist das Ziel dieser Untersuchung. Sind die Erreger Bakterien, helfen in der Regel Antibiotika. Bei Pilzen helfen sogenannte Antimykotika.
Bei Viren werden manchmal Virostatika eingesetzt. Allerdings gibt es bei vielen durch Viren ausgelösten Krankheiten keine Medikamente, die den Erreger abtöten oder hemmen. Stattdessen können in diesen Fällen oft nur die Symptome behandelt werden.
Liste der häufigsten Infektionen und Infektionskrankheiten
In Deutschland treten immer wieder einfache, eher harmlose Infektionen auf. Meistens handelt es sich dabei um Erkältungen oder Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Abgesehen von der aktuellen Covid-19-Pandemie treten gefährliche Krankheiten, die ohne eine Behandlung einen schweren oder gar tödlichen Verlauf nehmen könnten, nur selten auf. Folgende Infektionen und Infektionskrankheiten sind besonders weit verbreitet:
Typische Infektionskrankheiten bei Kindern:
- Windpocken
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Scharlach
- Drei-Tage-Fieber
- Ringelröteln
Infektionskrankheiten ausgelöst durch Viren:
- AIDS
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- Hepatitis C
- Masern
- Parotitis epidemica
- Poliomyelitis
- Rubeola
- Varizellen
Infektionskrankheiten ausgelöst durch Bakterien:
- Borreliose
- Cholera
- Diphterie
- Pest
- Syphilis
- Tuberkulose
- Tetanus
Infektionskrankheiten ausgelöst durch Parasiten:
- Malaria
- Schlafkrankheit
Infektionskrankheiten therapieren und vorbeugen
Neben der Anzahl der Infektionskrankheiten sind auch die Übertragungswege vielfältig. Dabei wechseln Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze von Wirt zu Wirt. Je nachdem, welche Organe und Körperstrukturen sie betreffen, können dann die Infektionskrankheiten unterschiedliche Symptome hervorrufen. Mit Antibiotika, Pilzmitteln oder virenabtötenden Medikamenten lassen sich heutzutage viele Infektionskrankheiten therapieren.
Um einer Infektion vorzubeugen, sind drei Punkte wichtig: das Immunsystem, Hygienemaßnahmen und – wenn vorhanden – Impfungen. Infektionskrankheiten, denen durch wirksame Schutzimpfungen vorgebeugt werden kann, sind Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Polio. Bei Impfungen unterscheidet man zwischen passiven und aktiven Impfungen. Bei passiven Impfungen werden Patientinnen und Patienten fertige Antikörper des Erregers verabreicht. Bei der aktiven Impfung handelt es sich um eine Nachahmung der Erkrankung mit unschädlich gemachten Erregern oder Teilen des Erregers. Die geimpfte Person bildet daraufhin selbst Antikörper gegen die jeweilige Krankheit. Bei einem Kontakt mit dem „echten“ Erreger erkrankt die Person dann nicht oder nur leicht.
aktualisiert am 20.01.2021
APONEO Apotheke Konstantin Primbas e. K.
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