Durchblutungsstörungen – wenn das Blut nicht mehr ungehindert fließt
Durchblutungsstörungen können den gesamten Körper betreffen und das Blut nicht mehr ungestört durch die Adern fließen. Eine betroffene Person klagt über Schmerzen in den jeweiligen Körperstellen oder diese werden kalt und blass. Im Folgenden klären wir Sie über das Krankheitsbild Durchblutungsstörungen auf. Das sind unsere Themen:
- Was ist eine Durchblutungsstörung?
- Durchblutungsstörungen der Beine
- Durchblutungsstörung in den Händen
- Durchblutungsstörungen – ein erster Check mit Selbsttest
- Durchblutungsstörungen – häufige Symptome
- Hausmittel und Medikamente bei Durchblutungsstörungen
Was ist eine Durchblutungsstörung?
Bei einer Durchblutungsstörung fließt das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße. Dieses Phänomen kann akut auftreten oder sich schleichend entwickeln. Zu den klassischen Symptomen gehören beispielsweise eine blasse Haut und betroffene Körperstellen vermögen kribbeln oder Schmerzen zu verursachen, sobald sie belastet werden. Ältere Menschen sowie Personen mit Diabetes neigen unter anderem zu Bluthochdruck. Dabei können Verkalkungen und Blutgerinnsel die Adern verengen oder sogar verstopfen und auf diese Weise zu Durchblutungsstörungen führen.
Als Arterien werden die Blutgefäße bezeichnet, die vom Herzen wegführen. Sind diese von einer Gefäßstörung betroffen, wird auch von arteriellen Verschlusskrankheiten gesprochen. Sie bilden eine wichtige Untergruppe der Durchblutungsstörungen und werden wiederum in akut und chronisch unterteilt.
Venöse Verschlusskrankheiten dagegen betreffen Blutgefäße, die zum Herzen hinführen. In diesem Zusammenhang treten oft Blutpfropfen auf, die die Gefäße verschließen. Der Gefäßverschluss kann am gesamten Körper auftreten und erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Beim Schlaganfall handelt es sich um eine Durchblutungsstörung im Gehirn.
Um diese Art von Durchblutungsstörung zu behandeln, vermag das Blutgerinnsel auf mechanische oder (im Rahmen einer Lysetherapie) medikamentöse Weise entfernt werden. Ferner könnte eine Gefäßaufweitung, auch Gefäßdilatation genannt, mithilfe eines Ballonkatheters vorgenommen werden.
Durchblutungsstörungen der Beine
Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz PAVK genannt, tritt häufig an den Beinen auf. Sie schwellen an und reagieren empfindlich auf Druck. Die Verengung oder der Verschluss des Gefäßes kann beispielsweise durch eine Arterienverkalkung hervorgerufen werden. Die betroffenen Gefäße können infolgedessen Organe oder Extremitäten nicht mehr mit so viel Sauerstoff und Nährstoffen wie früher versorgen. Stoffwechselabfallprodukte wie das Kohlendioxid werden zudem aus diesen Bereichen weniger gut abtransportiert. Typische Anzeichen für eine PAVK können Schmerzen in den Beinen sein oder an den betroffenen Extremitäten lässt sich der Puls nur schwer ertasten. Fehlt der Puls, vermag dieser Umstand auf eine Gefäßerkrankung wie einen Gefäßverschluss hindeuten. Hautfarbe sowie Hauttemperatur und mögliche Wunden können weitere Anzeichen liefern. Im Rahmen der Gefäßchirurgie könnte die betroffene Stelle operiert, und der Gefäßverschluss beispielsweise mittels eines Bypasses umgangen werden.
Zu Beginn kann es dazu kommen, dass Betroffene keine Beschwerden verspüren. Schreitet die Gefäßerkrankung fort, können die ersten Beschwerden zunächst unter Belastung auftreten und die Muskeln in den Beinen schmerzen beispielsweise beim Gehen. Der Fortschritt der Erkrankung fördert den Umstand, dass die Schmerzen auch bei Ruhe auftreten oder Verletzungen in den betroffenen Bereichen zunehmend schlechter verheilen. In wenigen Fällen könnte es sogar zum Absterben des Gewebes kommen. Die PAVK tritt in der Regel bei 3 bis 10 Personen von 100 auf. In der Altersgruppe ab 70 Jahren sind 15 bis 20 Personen von 100 von einer PAVK betroffen.
Durchblutungsstörung in den Händen
Kalte Hände oder blasse Haut vermögen auf eine Störung der Durchblutung hindeuten. Einige erkrankte Personen klagen unter anderem darüber, dass die Hände schneller einschlafen oder die Finger schmerzhaft kribbeln. Zu den bekanntesten Erkrankungen der Hände in diesem Bereich gehört das Raynaud-Syndrom. Dieses wird manchmal auch als Weißfingerkrankheit bezeichnet. Arteriosklerose, akute Gefäßverschlüsse, Thrombosen und Embolien vermögen ebenso aufzutreten. Durchblutungsstörungen an den Händen können außerdem ein Hinweis auf eine Erkrankung am Herzen sein. Es gilt nun die genauen Ursachen zu identifizieren und zu behandeln. Das Rauchen zählt dabei zu den wichtigsten Ursachen, und es erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt.
Beim Raynaud-Syndrom dagegen krampfen aus bisher unerforschten Gründen die Blutgefäße der Finger oder Zehen zusammen. Fließt kein Blut mehr in die Arterien der Finger, erscheinen diese zunächst weiß. Der plötzliche Blutverlust kann zu einer bläulichen Verfärbung und einem Sauerstoffmangel innerhalb des betroffenen Gewebes führen. Sobald der Krampf vorbei ist, fließt das Blut zurück und die Finger werden rot aufgrund der nun gesteigerten Durchblutung. Kälte, psychischer Stress oder hormonelle Störungen scheinen dieses Phänomen zu begünstigen. Frauen sind tendenziell häufiger betroffen als Männer. Auch entzündete Gefäße fördern kalte Hände und unterstützen dabei die Bildung von Blutgerinnseln an der Gefäßinnenwand.
Kälte oder Stress scheinen ebenfalls eine Rolle beim Raynaud-Syndrom zu spielen und könnten förderlich sein. In Einzelfällen unterstützen daneben Medikamente wie Alpha-Rezeptorenblocker, Calciumantagonisten oder Prostaglandinanaloga dabei, der Gefäßerkrankung beizukommen. Entsteht eine Arteriosklerose beispielsweise durch Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck, ist es in erster Linie wichtig, diese Erkrankungen entsprechend gut zu behandeln. Dies unterstützt dabei, die Arteriosklerose zu lindern und die Durchblutung zu verbessern. Ähnliches gilt für die Behandlung von Engstellen an anderen Blutgefäßen und Extremitäten.
Durchblutungsstörungen – ein erster Check mit Selbsttest
Ein erster Selbsttest kann einen Hinweis darauf liefern, ob eine Durchblutungsstörung vorliegen könnte. Er ersetzt jedoch nicht den Besuch beim Arzt oder der Ärztin.
Zu einer ersten Einschätzung hilft die Beantwortung der folgenden Fragen. Können Sie mehr als zwei Fragen mit “ja” beantworten, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen.
Sind Sie 50 Jahre oder älter?
Das Alter spielt eine Rolle, da es bestimmte Erkrankungen begünstigen kann. Personen ab 50 Jahren beispielsweise können eher zu Durchblutungsstörungen neigen.
Treten die Schmerzen häufig auf?
Kurzfristig auftretende Durchblutungsstörungen sprechen tendenziell eher für eine Thrombose und länger anhaltende Störungen für eine venöse Ursache.
Leiden Eltern oder Geschwister an Durchblutungsstörungen?
Dies hilft einzuschätzen, wie Ihre genetische Veranlagung für diese Erkrankung sein könnte.
Waren Sie schon einmal schwanger?
Für Frauen könnte zudem wichtig sein, ob sie schon einmal schwanger waren und wenn ja wie oft.
Tragen Sie oft und gerne High Heels?
Jene, die gerne und oft High Heels tragen, könnten ebenfalls vermehrt an Durchblutungsstörungen leiden. Denn die Schuhe verändern die anatomische Haltung des Fußes und Blutgefäße könnten dadurch von außen verengt werden.
Sitzen Sie viel?
Auch die Frage nach der beruflichen Tätigkeit könnte wichtig sein, denn wer viel sitzt, bewegt sich weniger und die Muskeln und infolgedessen das Herz-Kreislauf-System wird weniger beansprucht.
Haben Sie Diabetes, Übergewicht oder rauchen Sie?
Diabetes, Rauchen oder Übergewicht können die Durchblutung vermindern und Engstellen fördern.
Durchblutungsstörungen – häufige Symptome
Zu den häufigsten Symptomen von Durchblutungsstörungen gehören Schmerzen in den Beinen. Es kann ferner zu einem Taubheitsgefühl kommen oder die betroffenen Körperteile fühlen sich kalt an. Daneben unterstützen eine blasse Haut oder eine schlechte Wundheilung den Verdacht einer Durchblutungsstörung.
Ein fehlender Puls vermag auf einen Gefäßverschluss hinzudeuten. Ein weiteres Anzeichen für eine Verengung der Gefäße in den Beinen vermögen sogenannte Besenreiser sein. Viele Betroffene haben abends auch müde oder schwere Beine und/oder geschwollene Beine oder Füße. Manchmal könnte es zudem zu dicken, geröteten oder überwärmten Beinen kommen.
Fließt das Blut nicht mehr richtig durch die Adern, sind Verfärbungen des betroffenen Gewebes möglich. Zunächst könnte der betroffene Körperteil weiß werden, da kein Blut mehr in die dortigen Arterien fließt. Dieses Bild zeigt sich beispielsweise beim Raynaud-Syndrom.
Hausmittel und Medikamente bei Durchblutungsstörungen
Es gibt einige Hausmittel, mit denen der Blutkreislauf wieder in Schwung gebracht werden kann. Sie können zusätzlich zu ärztlichen Anordnungen angewendet werden, ersetzen aber keineswegs die Behandlung durch einen ausgebildeten Mediziner bzw. eine ausgebildete Medizinerin.
Der Lebensstil kann dazu beitragen, der Krankheit Einhalt zu gebieten. In diesem Zusammenhang könnte es hilfreich sein, mit dem Rauchen aufzuhören, sich mehr zu bewegen und Gewicht abzunehmen. Mit einer ausgewogenen Ernährung vermögen Sie einen unterstützenden Beitrag zu leisten, die Gefäßverkalkung zu verlangsamen oder zu lindern. Daneben hilft dies, die Wahrscheinlichkeit für schwere Folgeschäden in Form eines Beininfarkts, eines Herzinfarkts oder gar eines Schlaganfalls zu verringern.
Bei Durchblutungsstörungen selbst aktiv werden
Durchblutungsstörungen machen sich meistens durch kalte Hände und Füße bemerkbar oder insgesamt durch eine erhöhte Kälteempfindlichkeit. Ein heißes Fuß- oder Handbad öffnet die Adern und sorgt dafür, dass das Blut wieder ungehindert fließen kann.
Auch Ganzkörperwechselduschen haben einen ähnlichen Effekt, wobei aber langsam und vorsichtig damit begonnen werden sollte, um ein plötzliches Zusammenziehen der Adern beim Einsetzen des kalten Wasserstrahls zu vermeiden. Mit der Zeit gewöhnen sich betroffene Personen an die wechselnde Wassertemperatur und lernen die Anwendung der individuell optimalen Zeitdauer von kalten und warmen Wassergüssen.
Bürstenmassagen haben einen ähnlichen Effekt, denn auch durch den mechanischen Reiz öffnen sich die Blutgefäße in der Haut. Wer schon ein wenig mutiger und abgehärteter ist, dem sei Wassertreten in kaltem Wasser empfohlen.
Spaziergänge an frischer Luft sind bei jedem Wetter möglich. Nach und nach kann man das Gehtempo von gemütlich auf flott steigern und tut so seinem Körper einen guten Dienst. Bewegung ist und bleibt das A und O für eine gute Durchblutung aller Organe des Körpers.
Mittel gegen Durchblutungsstörungen aus der Natur
In der Natur wächst gegen fast jede Krankheit ein Kraut, so auch gegen Durchblutungsstörungen. Rosmarin ist eine Pflanze, die den Kreislauf effektiv anregt. Sie kann als Tee genossen oder auch als Badezusatz verwendet werden. Äußerlich angewendet kann Rosmarintee bei Muskel- und Gelenkschmerzen helfen. Treten Kreislaufbeschwerden auf, könnte auch ein Badezusatz mit Rosmarin helfen, diese Beschwerden zu lindern.
Knoblauch und Weißdorn stärken und reinigen die Adern und sorgen auf diese Weise ebenfalls für eine bessere Durchblutung. Dabei vermag Knoblauch wertvolle Dienste bei der Vorbeugung von altersbedingten Gefäßveränderungen zu leisten. Er unterstützt zudem bei einer Diät, in deren Rahmen versucht wird, erhöhte Blutfette zu senken. Die Blätter des Weißdorns hingegen unterstützen die Leistungsfähigkeit des Herzens bei einer Herzinsuffizienz in den Stadien I und II. Die Weißdornfrüchte wiederum fördern die Funktionsweise des Herz- und Kreislaufsystems. Wichtig ist neben der Einnahme und Anwendung von pflanzlichen Präparaten die ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Daher gilt, besser täglich frisch kochen. Ab und zu ein wenig Butter oder ein saftiges Steak sind erlaubt, aber ein Übermaß davon beeinträchtigt die Fließeigenschaften des Blutes.
Für eine gesunde Lebensweise wird eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen, die dem Körper viele komplexe Kohlenhydrate liefert. Ferner sollten möglichst pflanzliche Fette zugeführt werden. Fischliebhaber profitieren von Seelachs, Rotbarsch, Scholle oder auch Hering, Lachs und Makrele. Achten Sie außerdem darauf, genügend zu trinken und wenig Salz zu sich zu nehmen.
Wem seine Gesundheit und damit eine gute Durchblutung seines Körpers am Herzen liegt, sollte auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Koffein weitgehend verzichten, denn diese können Durchblutungsstörungen fördern.
erstellt am 21.05.2021
APONEO Apotheke Konstantin Primbas e. K.
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