Blähungen - Ursachen und Behandlung von Flatulenz
Blähungen (Flatulenzen) sind lästig, mitunter auch peinlich oder unangenehm – aber selten lebensgefährlich. Trotzdem können die Luft im Bauch und die abgehenden Darmwinde störende Begleiter im Alltag sein. Ist die Verdauung träge, dann können sich einen Blähbauch verursachende Gase unter anderem im Dickdarm ansammeln und zu Beschwerden führen. In diesem Ratgeber lesen Sie über die Ursachen von Blähungen und finden hilfreiche Tipps, wie Sie die übermäßige Luft im Bauch wieder loswerden.
- Was sind Blähungen?
- Was hilft gegen Blähungen?
- Blähungen in der Schwangerschaft
- Ursachen von Blähungen
- Ständig Blähungen – was tun?
Was sind Blähungen?
Blähungen sind normale Gasansammlungen im Darm, die während der Verdauung durch Darmbakterien entstehen und deren Abgang als Darmwind bezeichnet wird. Bei einer Überblähung gehen vermehrt Darmwinde ab, wobei 24 Gasabgänge pro Tag als normal gelten.
Von starken Blähungen betroffene Personen klagen über Völlegefühl und drückende Schmerzen im Ober- oder Unterbauch. Kollern und Rumoren im Darm sind keine Seltenheit. Bei einer Überblähung können Gase im Darm eingeklemmt werden und je nach Ort der Einklemmung kommt es zu kolikartigen Bauchschmerzen, die an eine Gallenkolik erinnern, bis hin zu Beklemmungen in der Herzgegend, Atemnot und Schweißausbrüchen.
Bedingt durch die Zusammensetzung der Bakterien im Darm können die übermäßigen Darmwinde nach faulen Eiern riechen, vor allem bei einer eiweißhaltigen Ernährung. Denn Darmbakterien produzieren beim Zersetzen von Proteinen Schwefelwasserstoff, der sich im Magen und Darm ansammelt und später entweichen muss. Krampflösende Medikamente, die zum Teil rezeptfrei erhältlich sind, entspannen die Darmmuskulatur und können bei durch Blähungen ausgelösten Bauchschmerzen Abhilfe schaffen.
Was hilft gegen Blähungen?
Einige Nahrungsmittel können blähend wirken. Vermeiden Sie den Verzehr von Zwiebeln, Kohl oder Hülsenfrüchten für eine gewisse Zeit und führen Sie ein Ernährungstagebuch. So können Sie herausfinden, welche Nahrungsmittel bei Ihnen vermehrt zu Darmwinden und einem Blähbauch führen, um die unerwünschten Symptome schnell wieder loszuwerden.
Manchmal reicht der Verzicht auf blähende Lebensmittel nicht aus. Wenn Sie von übermäßigen Flatulenzen betroffen sind, können Sie erst einmal auf Hausmittel gegen Blähungen, wie verdauungsfördernde Kräuter, zurückgreifen. Pfefferminze, Fenchel, Kümmel oder Anis wird als Tees oder in Form von pflanzlichen Arzneimitteln eine den Magen und den Darm beruhigende Wirkung nachgesagt.
Ätherische Öle, die verdauungsfördernd wirken, können bei der Selbstmedikation ebenfalls zur Anwendung kommen. Pfefferminzöl kann bei unangenehm riechenden Blähungen helfen und wird zur ergänzenden Behandlung bei Reizdarm empfohlen.
Gelegentliche Blähungen können Sie gut mit Hausmitteln behandeln. Werden übermäßige Darmgase zur Belastung im Alltag, dann können entschäumende Medikamente helfen, die physikalisch und nicht über den Blutkreislauf wirken. Entschäumer reduzieren die Oberflächenspannung der im Speisebrei eingeschlossenen Schaumbläschen. Sie wirken vor allem dann stärkeren Blähungen entgegen, wenn sie abends oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Bei von Blähungen betroffenen Personen bilden die Darmbakterien nicht genug Enzyme, die die Verdauung fördern. Verdauungsenzyme helfen dabei, Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß besser zu verdauen, wenn sie zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Mit der Anwendung von Hausmitteln oder der ergänzenden Einnahme von geeigneten Präparaten können Sie Ihren Körper und das Verdauungssystem unterstützen. Massagen können eine sinnvolle Ergänzung sein. Sie lösen Spannungen und aktivieren die natürlichen Darmbewegungen für eine bessere Verdauung. Wärmflaschen oder Körnerkissen helfen dem Darm sich zu entspannen. Wichtig ist, dass Sie die Blähungen nicht unterdrücken, sonst kann ein schmerzhafter Blähbauch entstehen.
Wenn Ihre Beschwerden sehr stark sind, immer wiederkehren oder sich mit Hausmitteln nur bedingt behandeln lassen, probieren Sie es mit Medikamenten wie Sab Simplex oder lassen Sie sich geeignete Produkte von einem Arzt oder einer Ärztin empfehlen. Kommen zu den Blähungen zusätzlich starke Übelkeit und Erbrechen, Durchfälle oder Verstopfung, Fieber und Gewichtsverlust hinzu, suchen Sie bitte in jedem Fall Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf, um ernstzunehmende Erkrankungen auszuschließen.
Blähungen in der Schwangerschaft
Blähungen in der Schwangerschaft treten meist zu Beginn oder im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. In der Frühschwangerschaft kann eine plötzliche Umstellung der Ernährung auf vollwertige Kost und gesunde Nahrungsmittel die Verdauung werdender Mütter vorübergehend überfordern. Vor allem dann, wenn nicht genügend Verdauungsenzyme im Magen-Darm-Trakt vorhanden sind, um den Speisebrei wie gewohnt zu zersetzen. Das Hormon Progesteron entspannt während der Schwangerschaft die Muskulatur der Gebärmutter, macht aber vor anderen Muskeln auch nicht Halt: Der Darm wird träge. Die Nahrung verbleibt nun länger im Verdauungstrakt und schlägt der schwangeren Person wortwörtlich auf den Magen. Blähungen, Sodbrennen, ein Völlegefühl oder Verstopfung können die Folgen sein.
Gegen Ende der Schwangerschaft drückt die wachsende Gebärmutter mehr und mehr auf den Darm. Die Verlangsamung der Magen-Darm-Tätigkeit kann eine Ursache für Blähungen in der Schwangerschaft sein. Stress oder Ängste aufgrund der bevorstehenden Geburt können ebenfalls Bauchschmerzen und weitere Beschwerden fördern.
Mit regelmäßigen Mahlzeiten und mehreren kleinen Portionen anstatt einer großen Portion lassen sich Blähungen in der Schwangerschaft entgegenwirken. Ausreichend gekautes Essen kann den Magen und den Darm leichter passieren. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr ohne Kohlensäure begünstigt die Verdauung ebenfalls.
Entschäumend wirkende Medikamente dürfen auch in der Schwangerschaft eingenommen werden, um die Verdauung zu unterstützen. Sie gelten als unbedenklich für die Schwangerschaft und das ungeborene Kind. Ein Blick in den Beipackzettel, der nicht nur während der Schwangerschaft vor der Einnahme von Medikamenten erfolgen sollte, verrät, ob das ausgesuchte Präparat auch für werdende Mütter geeignet ist.
Vor der Anwendung von pflanzlichen Präparaten gegen Blähungen, wie Carmenthin oder Iberogast in der Schwangerschaft sollte stets ein Arzt oder eine Ärztin oder eine Hebamme konsultiert werden. Auf reines Anis- oder Fenchelöl zum Beispiel sollte aufgrund des möglichen Gehaltes an Estragol ohne vorherige Rücksprache verzichtet werden. Bei kleinen Kindern und Säuglingen sollten ätherische Öle wie Eukalyptus, Menthol oder Pfefferminze nicht verwendet werden. Sie können Atembeschwerden oder Erstickungsanfälle auslösen.
Ursachen von Blähungen
Die Ursachen von Blähungen sind vielseitig. Grundsätzlich gilt: Die Bildung von Darmgasen bei der Verdauung ist normal. Erst wenn im Darm übermäßig Gase gebildet werden, spüren wir diese als Blähungen. Die meisten Ursachen von Blähungen sind völlig harmlos. So kann der Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln zu einer vermehrten Gasbildung führen, da sie blähend wirken. Dazu zählen vor allem verschiedene Kohlarten, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, frisches Brot, Lebensmittel mit sehr vielen Ballaststoffen oder rohes Gemüse. Aber auch schnelles und hastiges Essen, das Trinken von kohlensäurehaltigen Getränken, Alkohol oder Kaffee können zu Blähungen führen.
Ballaststoffe gelten als gesund, gleichzeitig können Sie den Darm belasten, wenn wir zu viele ballaststoffreiche Lebensmittel in zu kurzer Zeit essen. Denn sie blähen den Dickdarm auf und es entstehen Gase, wie zum Beispiel Kohlendioxid oder Schwefelwasserstoff.
Nach einer Therapie mit Antibiotika oder einem Pilzbefall des Darms kann die Darmflora gestört sein. Eine gereizte Darmschleimhaut oder ein Reizdarm können ebenfalls mit den Blähungen im Zusammenhang stehen. Stress und Ängste können ein Auslöser für den Blähbauch und unerwünschte Darmwinde sein.
Auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann ursächlich für zu viele Gase im Darm sein. Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz) oder Zöliakie, eine Unverträglichkeit gegenüber dem in Getreide vorkommenden Klebereiweiß Gluten, können die Ursache von Blähungen oder verändertem Stuhlgang sein.
Bei einer Fruktoseintoleranz lohnt es sich, die verzehrten Produkte genauer unter die Lupe zu nehmen. Fruktose ist kein Lebensmittelzusatzstoff und darf daher auf der Verpackung unerwähnt bleiben. Bei einem übermäßigen Verzehr können Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall die Folge sein.
Zuckeraustauschstoffe, wie Xylit, werden als Süßungsmittel verwendet oder sind in Zahnpflegeprodukten wie Zahnpasta oder Kaugummis enthalten. Sie können Blähungen verursachen, wenn sie zu viel Wasser im Darm binden.
Leiden Sie an einer Milchzuckerunverträglichkeit, dann ist das Enzym Laktase im Dünndarm nicht ausreichend vorhanden. Der Milchzucker kann nicht aufgespalten werden und vergärt stattdessen unter anderem zu Kohlenstoffdioxid, Methan und Wasserstoff.
Mit einem Ernährungstagebuch, in dem Sie Ihre Mahlzeiten und Getränke dokumentieren, können Sie die Symptome leichter den verzehrten Lebensmitteln zuordnen. Haben Sie den Verdacht, dass Sie ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht vertragen, dann verzichten Sie eine Weile darauf und prüfen Sie, ob die Beschwerden verschwinden.
Auch kleine Kinder können von Blähungen betroffen sein. Säuglinge neigen besonders in den ersten Lebensmonaten zu Blähungen, die als Dreimonatskoliken bezeichnet werden. Bei Säuglingen kann beim Stillen oder Trinken aus der Flasche verschluckte Luft ursächlich sein. Kinder, die bereits feste Nahrung oder Wasser zu sich nehmen, schlucken beim Essen oder Trinken Luft. Beides kann zu schmerzhaften Blähungen im Magen-Darm-Trakt führen.
Ständig Blähungen – was tun?
Treten ständig Blähungen auf, die von Ihnen als sehr belastend und schmerzhaft empfunden werden, sollten Sie das Unwohlsein von einem Arzt oder einer Ärztin abklären und eine Diagnose stellen lassen. Vor allem dann, wenn die Luft im Bauch in Kombination mit verändertem Stuhlgang oder Bauchschmerzen auftritt.
Ursächlich könnte ein Reizdarm oder eine Erkrankung des Dickdarms sein. Erste Maßnahmen, um die Symptome zu lindern, können Sie selbst treffen: Trinken Sie ausreichend, verzichten Sie auf kohlensäurehaltige Getränke und bewegen Sie sich möglichst regelmäßig. Auch Stress kann ein Auslöser für Beschwerden im Verdauungstrakt sein. Nehmen Sie sich genügend Auszeiten und gönnen Sie sich Ruhe, wenn Sie diese brauchen.
erstellt am 19.05.2021
APONEO Apotheke Konstantin Primbas e. K.
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