Adaptogene – Kräuter und Pflanzen

Adaptogene – Kräuter und Pflanzen

Viele Menschen vertrauen gerne auf die Kraft der Natur.

Um ihrem Körper etwas Gutes zu tun, greifen sie zu Kräutern, Pilzen und Pflanzen, in denen Substanzen mit verschiedensten Eigenschaften enthalten sind. Eine besonders beliebte Gruppe dieser Substanzen sind Adaptogene. Sie sind in einer Reihe von Pilzen und Pflanzen wie unter anderem Ashwagandha, Ginseng, Reishi oder Rosenwurz enthalten und werden besonders im Zusammenhang mit innerer Balance und Wohlbefinden in unterschiedlichen Darreichungsformen als ergänzende Präparate angeboten. Verschaffen Sie sich im Folgenden einen Überblick über adaptogene Pflanzen sowie Kräuter und erfahren Sie mehr über deren Historie, Vorkommen und ihre heutige Verwendung.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Entdeckung und Erforschung von adaptogenen Pflanzen
  2. Aktuelle Forschungs- und Studienlage
  3. Adaptogene gegen Stress und Unruhe
  4. Beliebte und bekannte adaptogene Kräuter und Pflanzen
  5. Verwendung und Einnahme

Entdeckung und Erforschung von adaptogenen Pflanzen

Wer sich mit Adaptogenen beschäftigt, merkt schnell, dass es sich dabei nicht nur um einen aktuellen Trend im Bereich Wellness und Wohlbefinden handelt, sondern um eine in der Naturheilkunde fest verwurzelte Theorie. So kommen adaptogenen Pflanzen und Kräutern sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin als auch in der traditionellen indischen Heilkunst, dem Ayurveda, eine große Bedeutung zu – und das seit hunderten von Jahren. Doch was sind Adaptogene eigentlich genau? Adaptogene beschreiben Substanzen, die biologisch aktiv sind, und Pflanzen sowie Pilze dazu befähigen sollen, anpassungsfähig zu bleiben. Die Herleitung des Bergriffs, welcher sich auf das lateinische Wort „adaptare“ (zu Deutsch „anpassen“) bezieht, ist auf den Arzt und Wissenschaftler Nikolai V. Lazarev zurückzuführen. Im Auftrag des Rats der Sowjetischen Akademie für Wissenschaften erforschte er gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Mittel, die leistungssteigernd wirken könnten. Profitieren sollten davon sowohl Sportlerinnen und Sportler als auch das Militär sowie schlussendlich die breite Gesellschaft. Während man sich für Soldaten ein höheres Maß an Ausdauer und Aufmerksamkeit erhoffte, sollten Arbeiterinnen und Arbeiter produktiver und leistungsfähiger werden. Nikolai V. Lazarev konzentrierte sich für dieses ehrgeizige Ziel zunächst auf eine synthetisch hergestellte Substanz. Gemeinsam mit einem Kollegen veränderte er jedoch nach einiger Zeit seinen Fokus und wandte sich in Pflanzen vorkommenden natürlichen Stoffen zu. Die Forschung nach wirksamen Mitteln zog sich bis in die 1980er Jahre und überdauerte den Pharmakologen. So wurde in tausenden von klinischen Tests und Studien eine große Vielzahl an Pflanzen analysiert. Schlussendlich entsprachen zwölf Pflanzen, vor allem aber Rosenwurz, Schisandra, Bergscharten und die Taigawurzel / sibirischer Ginseng den Anforderungen und Vorstellungen der Forscherinnen und Forscher.

Aktuelle Forschungs- und Studienlage

Seither hat sich das Konzept der Adaptogene weiterentwickelt und beschreibt ganz allgemein Pflanzen, Kräuter und Pilze, die den menschlichen Organismus dabei unterstützen sollen, sich anzupassen. Dieser aus der Natur entlehnte Wirkmechanismus sollte ursprünglich insbesondere in herausfordernden Situationen und bei Stress für Regulation und Entspannung sorgen. Weitere Anwendungsgebiete wie unter anderem Energiesteigerung, Stimmungsverbesserung und Steigerung der Gedächtnisleistung ergänzten das Konzept im Laufe der Jahre. Allerdings wurden die Adaptogene von der europäischen Zulassungsbehörde EMEA bisher noch nicht vollständig als Indikation akzeptiert. Eine Indikation klassifiziert ein Arzneimittel als angemessene medizinische Maßnahme im Falle von körperlichen Beschwerden oder Erkrankungen. Gleichzeitig beschäftigen sich jedoch viele präklinische sowie klinische Studien mit Adaptogenen, sodass neue Erkenntnisse einen umfangreicheren Einblick in die möglichen Wirkmechanismen von adaptogenen Pflanzen ermöglichen.

Adaptogene gegen Stress und Unruhe

Im Zusammenhang mit dem Konzept der Adaptogene wird häufig der Begriff „Stress“ genannt. Welche Lebenssituationen oder Umstände als Stress empfunden werden, ist zwar sehr individuell, wissenschaftlich erwiesen ist jedoch, dass Stress im Körper immer bestimmte Reaktionen auslöst. So kommt es zur Ausschüttung und Produktion von Adrenalin und Cortisol, welche beide auch als Stresshormone bezeichnet werden. Ist der Organismus über einen längeren Zeitraum einem erhöhten Cortisolspiegel ausgesetzt, wirkt sich dies auf die körpereigene Fähigkeit der Selbstregulation sowie das Wohlbefinden aus. Das Konzept der Adaptogene schreibt diesen unter anderem anregende Eigenschaften zu. Im Fokus steht dabei die Fähigkeit der Substanzen, sich anzupassen. So sollen Adaptogene entweder für Entspannung sorgen oder aber stimulieren. Es kommt somit stets auf die individuelle Gefühlslage an, statt auf die direkte Bekämpfung eines Symptoms. Der Verzehr oder die Einnahme von adaptogenen Pflanzen sollen jedoch körpereigene Mechanismen freisetzen, die vor allem für mehr Selbstregulation sorgen.

Beliebte und bekannte adaptogene Kräuter und Pflanzen

Sicherlich sind Ihnen, auch wenn Sie sich bisher noch nicht mit Adaptogenen beschäftigt haben, einige davon bekannt. So etwa Ginseng, die Mariendistel oder Rosenwurz. Sie werden von weiteren Pflanzen, Kräutern und Pilzen ergänzt. Eine Übersicht finden Sie in unserer Adaptogene-Liste:

  • Ashwagandha (Withania somnifera): Die Pflanze wird auch als Schlafbeere, Winterkirsche oder indischer Ginseng bezeichnet und gilt als „König der ayurvedischen Kräuter“. Sie stammt ursprünglich aus Indien und wird den Adaptogenen zugeschrieben, die für Entspannung sorgen sollen.
  • Rosenwurz (Rhodiola rosea): Rosenwurz zählt zu den beliebtesten und bekanntesten Adaptogenen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Skandinavien und Sibirien und profitiert dort von den meist vorherrschenden kühlen Temperaturen. Sie wächst aber auch in Grönland und wird umgangssprachlich auch als arktische Wurzel bezeichnet. Sie soll ebenfalls für Entspannung sorgen.
  • Ginseng (Panax ginseng / Panax quinquefolius): Die krautartige Pflanze kommt aus Asien (Panax ginseng) und aus Nordamerika (Panax quinquefolius). Für die Verwendung als Heilpflanze kommt vor allem ihre Wurzel zum Einsatz, die stimulierend wirken soll. Allerdings werden dem asiatischen und dem amerikanischen Ginseng mitunter unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben.
  • Tulsi (Heiliges Basilikum): Das Kraut, auch als indisches Basilikum bekannt, nimmt ebenfalls eine wichtige Rolle in der ayurvdischen Heilkunst ein und wird gerne als Alternative zu koffeinhaltigen Heißgetränken wie Kaffee oder grünem Tee genutzt. Es stammt ursprünglich aus Indien und soll entspannende Eigenschaften haben.
  • Maca (Lepidium meyenii): Die Pflanze stammt ursprünglich aus Peru und wächst dort in den Anden auf bis zu 4.500 Metern Höhe. Maca weist einen hohen Anteil an Mineralien, Eiweiß und Kohlenhydraten auf. Die Pflanze soll vitalisierende und stimulierende Eigenschaften haben.
  • Cordyceps (Pilzart): Der Schlauchpilz ist ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Medizin und wächst in hohen Gebirgsregionen, vorzugsweise in Tibet. Er soll stimulierende und energetisierende Eigenschaften aufweisen.
  • Schisandra (Schisandra chinensis): Die Beere stammt ursprünglich aus Russland und China und findet vor allem in der chinesischen Kräutermedizin Verwendung. Beliebt ist sie in diesem Kontext vor allem, weil sie die fünf Geschmäcker süß, sauer, salzig, scharf und bitter vereint und deshalb auch „Beere der fünf Geschmäcker“ genannt wird.
  • Reishi (Ganoderma Iucidum): Der Heilpilz gilt in China und Japan als Vitalpilz, der für ewiges Leben steht. Demnach nimmt er einen festen Platz in der traditionellen chinesischen Medizin ein und soll entspannende Eigenschaften haben. Im Kontext des Adaptogene Konzepts wird eine langfristige Einnahme empfohlen.
  • Eleuthero (Sibirischer Ginseng oder Taigawurzel): Die mit dem Efeu verwandte Pflanze stammt aus Nordostasien und Sibirien. Der stachelige Strauch wächst seinem Namen nach in der Taiga, also in den Wäldern Sibiriens, aber auch in Japan, Nordkorea und dem chinesischen Nordosten. Der sibirische Ginseng soll stimulierende Eigenschaften haben und ist nicht mit dem asiatischen oder nordamerikanischen Ginseng gleichzusetzen.
  • Mariendistel (Silybum marianum): Die Mariendistel wächst sowohl in Südeuropa als auch in Westasien und Nordafrika. Die roten Früchte der Pflanze wurden bereits vor 150 Jahren als Heilmittel genutzt. Der bekannteste Bestandteil der Pflanze nennt sich Silymarin und ist ein Gemisch aus verschiedenen Substanzen. Die Mariendistel soll entspannende Eigenschaften haben.
  • Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra): Die Pflanze ist eines der wichtigsten und beliebtesten Naturheilmittel in der traditionellen chinesischen Medizin. Das aus der Wurzel gewonnene echte Süßholz ist zudem Bestandteil von Lakritze. Das Konzept der Adaptogene schreibt der Süßholzwurzel entspannende Eigenschaften zu.
  • Gotu Kola (Centella asiatica): Die Pflanze wird auch indischer Wassernabel genannt und stammt aus Südostasien. Sie findet ebenfalls in der traditionellen asiatischen sowie in der ayurvedischen Medizin Verwendung. Sie enthält ätherische Öle und Fettsäuren. Folglich wird sie unter anderem gerne als Tee aufgegossen. Sie soll entspannende Eigenschaften aufweisen.

Verwendung und Einnahme

Adaptogene werden auf unterschiedliche Art und Weise eingenommen. Dabei kommt es sowohl auf das jeweilige Adaptogen als auch auf persönliche Vorlieben an. Ebenso variiert auch die Länge des Einnahmezeitraums.

Beliebte Darreichungsformen:

  • Kapseln und Tabletten: Adaptogene wie Ginseng oder Rosenwurz, die in Kapsel- oder Tablettenform angeboten werden, lassen sich mit ausreichend Flüssigkeit, bestenfalls frischem Trinkwasser, einfach herunterschlucken und somit gut dosieren.
  • Pulver: Adaptogene wie Maca und Ashwagandha können Sie in Pulverform einnehmen und unter anderem in Wasser, Joghurt, Smoothies und Tees einrühren. Das Pulver bietet sich auch für die Zubereitung von Speisen wie Müsli oder Suppen an.
  • Flüssige Extrakte: Tinkturen aus Adaptogenen wie unter anderem Rosenwurz und Schisandra lassen sich pur oder als Zugabe in Wasser, Saft oder Tee verzehren. Allerdings enthalten die Produkte in einigen Fällen Alkohol, weshalb sie für Kinder und Schwangere oder stillende Frauen ungeeignet sind.
  • Tees: Für wohltuende Aufgüsse, die Sie als Tee zu sich nehmen, eignen sich Adaptogene wie Reishi oder Tulsi. Tees sind besonders in der kalten Jahreszeit eine gute Möglichkeit, sich von innen heraus zu wärmen. Im Sommer lassen Sie die heiße Flüssigkeit einfach abkühlen, geben Eiswürfel hinzu und genießen den Tee kalt.
  • Weitere Lebensmittel: Für die Zubereitung von Lebensmitteln wie Energyballs, Müsliriegel, Schokolade oder Getränke wie die „goldene Milch“ bieten sich Adaptogene wie Maca, Reishi oder Ashwagandha an. Je nach Rezept und persönlichen Vorlieben haben Sie zudem die Möglichkeit, auf natürliche Süße statt auf Industriezucker oder auf pflanzliche Alternativen statt auf Kuhmilch zurückzugreifen und die Adaptogene somit in Ihre individuelle Ernährungsform zu integrieren.

Unser Tipp: Lassen Sie sich vor der Einnahme von Adaptogenen bestenfalls von medizinischem Fachpersonal beraten. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie an chronischen Erkrankungen leiden, schwanger sind oder stillen. Auch die Dosierung sollte stets individuell angepasst werden und nicht die in den beiliegenden Produktinformationen empfohlene Tagesdosis überschreiten.

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